Wie schütze ich mich vor „fremden Energien“?
Diese Frage begegnet mir seit Jahren in Coaching, Ausbildung und Alltag – besonders von feinfühligen und hochsensiblen Menschen, die sehr viel wahrnehmen und sich schnell erschöpft fühlen.
Die intuitive Antwort lautet oft:
„Ich muss mich schützen.“
Schutzrituale, energetische Kreise, Abschirmung, Reinigungen.
Ich kenne das.
Ich habe all das selbst probiert.
Und vieles davon hat bei mir nicht funktioniert – oder nur oberflächlich.
Der Wendepunkt kam erst, als ich begann, mein Nervensystem wirklich zu verstehen.
Denn das, was wir als „negative Energie“ oder „fremde Emotionen“ wahrnehmen, ist in Wahrheit etwas ganz anderes:
Es sind Nervensysteme in unterschiedlichen Zuständen.
Und unser Körper, der darauf reagiert.
Was wirklich passiert, wenn du dich „leergezogen“ fühlst
Wenn Menschen laut werden, unberechenbar, kritisch, emotional überflutet oder angespannt…
… reagiert dein System nicht auf deren „Energie“.
Sondern auf das, was diese Reaktionen in dir aktivieren:
• alte Unsicherheit
• gespeicherte Überforderung
• mangelnde Co-Regulation in der Kindheit
• unintegrierte Verletzungen
• Stressmuster, die dein Körper schon lange kennt
Deshalb fühlt sich eine Begegnung manchmal „zu viel“ an.
Nicht, weil der andere etwas mit dir macht – sondern weil dein Nervensystem Alarm schlägt.
Das ist kein Fehler.
Das ist Biologie.
Nervensystem statt Schutzmauer
Viele feinfühlige Menschen glauben, sie müssten sich abgrenzen, um sicher zu sein.
Doch Abgrenzung ist nicht das Gleiche wie innere Sicherheit.
Wenn du beginnst, dein Nervensystem zu lesen, passiert etwas Entscheidendes:
Du erkennst, dass du dich nicht vor anderen schützen musst –
sondern lernen darfst, in deinem Toleranzfenster zu bleiben.
Das ist der eigentliche Schutz:
Selbstverbindung statt Mauern.
Regulation statt Rückzug.
Eigenes Spüren statt Angst vor dem Außen.
Co-Regulation: Warum du das nie allein gelernt hast
Selbstregulation entsteht nicht durch Disziplin oder Kontrolle.
Sie entsteht durch Beziehung.
Durch Menschen, die reguliert bleiben, auch wenn du es nicht bist.
Durch Sicherheit, die von außen kommt und im Inneren weiterlebt.
Wenn dir das früher gefehlt hat, ist das kein Defizit.
Es ist nur eine Erfahrung, die dein Nervensystem nachholen darf.
Und genau darum fühlen sich manche Menschen „gefährlich“ oder „zu viel“ an:
Sie erinnern dein System an etwas, das noch nicht integriert ist.
Was du tun kannst, wenn jemand „schiesst“
In der neuen feinSEIN Sofa Episode erfährst du:
• warum es keine „fremden Energien“ gibt
• wie Übererregung und Untererregung wirken
• warum du müde wirst, wenn der andere hypo ist
• warum du gestresst wirst, wenn der andere Stress hat
• wie du bei dir bleiben kannst, statt mitzuschwingen
• was dein sicherster innerer Ort ist
• wie du deine eigene Energie halten kannst – ohne Schutzrituale
Fazit
Du musst dich nicht vor anderen Menschen schützen.
Du musst lernen, bei dir zu bleiben –
bei deinem Körper, deinem Zustand, deiner Wahrheit.
Wenn du dein Nervensystem verstehst,
wird das Außen nicht mehr bedrohlich.
Es wird lesbar.
Und du wirst frei.


