Wenn du alle fühlst – außer dich selbst: Hochsensibilität, Abgrenzung & Nervensystem

Kennst du das Gefühl, nach einem Gespräch wie leergewischt zu sein?

Du hast alles gegeben, warst präsent, mitfühlend, verständnisvoll – und trotzdem bist du danach erschöpft, reizbar, vielleicht sogar traurig oder verwirrt.

Willkommen im emotionalen Hosting, der Moment, in dem du alles fühlst, nur nicht dich selbst.

Dieser Begriff ist kein Fachausdruck aus der Psychologie, sondern ein feinSEIN-Wort, das eine Dynamik beschreibt, die viele feinfühlige, hochsensible und traumasensible Menschen kennen: Du wirst zur Gastgeberin für die Emotionen der anderen – und verlierst dabei dich selbst.

Hand mit Blumen schwarz weiss Bild

Was ist emotionales Hosting?

Emotionales Hosting ist ein Überlebensmodus. Eine Strategie, die sich früh in unserem Leben etabliert, oft in einem Umfeld, in dem Gefühle nicht gezeigt oder reguliert wurden. Vielleicht waren deine Bindungspersonen emotional nicht erreichbar. Vielleicht hast du gelernt, dass du Sicherheit schaffst, wenn du die Stimmung spürst, bevor jemand sie ausspricht. Dass du gebraucht wirst, wenn du Emotionen übernimmst, trägst, klärst.

Du spürst, was im Raum ist. Du nimmst subtile Schwingungen wahr. Du reagierst fein auf Zwischentöne. Du fühlst die Wut des anderen, bevor er sie selbst erkennt – und beginnst, sie in dir zu regulieren. Nicht selten, ohne es zu merken.

Was du dabei nicht mehr fühlst: dich selbst.

Hände schwarz weiss

Hochsensibilität oder Überanpassung?

Emotionales Hosting beschreibt den Zustand, wenn du zum emotionalen Resonanzkörper für andere wirst – oft, ohne es bewusst zu merken oder überhaupt eingeladen worden zu sein. Du übernimmst das emotionale Klima eines Raumes, trägst unausgesprochene Spannungen, sorgst unbewusst für Harmonie. Und verlierst dich dabei selbst.

Diese Strategie entspringt meist einem unbewussten Überlebensmodus. Oft wurzelt sie in Kindheitserfahrungen, in denen Gefühle nicht sicher, nicht willkommen oder nicht regulierbar waren.

Die sechs Gesichter des emotionalen Hostings – und was dahinter liegt

Diese sechs Muster sind Überlebensstrategien, die sich oft früh im Leben gebildet haben. Sie sind Ausdruck deiner feinen Wahrnehmung und deines Bedürfnisses nach Sicherheit in Beziehung. Und sie haben dir geholfen, dich zu orientieren – emotional, sozial, nervlich.
Doch wenn sie unbewusst bleiben, wirken sie gegen dich. Sie kosten dich Energie, Klarheit, Abgrenzung – und letztlich die Verbindung zu dir selbst.

1. Kontrolle aus Angst, zu viel oder falsch zu fühlen

Du fühlst dich verantwortlich für das emotionale Klima – auch wenn es gar nicht deines ist.
Vielleicht hast du früh gelernt, dass Emotionen gefährlich, überwältigend oder nicht willkommen sind. Also entwickelst du ein feines Radar – um früh zu spüren, was sich zusammenbraut. Um es zu verhindern, bevor es kracht.
Diese Kontrolle ist kein Machtspiel. Sie ist ein Versuch, sich selbst vor emotionalem Chaos zu schützen. Doch sie verhindert Spontaneität, Nähe und echtes Fühlen.

2. Fawn Response

Du passt dich an, weil andere sonst nicht in ihre Mitte finden – auch wenn du dich selbst dabei verlierst.
Fawn ist die vergessene Überlebensstrategie. Du flüchtest nicht, kämpfst nicht, erstarrst nicht – du gefällst. Du weichst aus, wirst weich, wirst empathisch, wirst verfügbar.
Du opferst dich nicht dramatisch – du passt dich einfach an. Du bist nett, verstehend, zugänglich. Aber innerlich ziehst du dich zurück. Deine Bedürfnisse verschwinden aus dem Raum. Du verschmilzt mit dem Gegenüber – aus Angst, sonst nicht geliebt oder sicher zu sein.

3. Grenzen überschreiten

Du klärst Spannungen oder Stimmungen, ohne dass dich jemand darum bittet.
Du bist die Erste, die spürt, wenn im Raum etwas nicht stimmig ist – und du fühlst dich dafür zuständig, es zu bereinigen. Auch wenn es dich nicht betrifft. Auch wenn es niemand verlangt hat.
Du greifst ein, vermittelst, harmonisierst – weil du die Spannung nicht aushältst. Doch genau hier beginnt das subtile Überschreiten von Grenzen: Du nimmst Verantwortung für Felder, die dir nicht gehören. Und verlierst dich in einem Gefühl von Zuständigkeit, das dir gar nicht zusteht.

4. Kontrolle

Du wirst zur Gastgeberin für die Gefühle anderer Menschen – auch wenn du nie eingeladen wurdest.
Du spürst, wenn jemand traurig, wütend, verletzt oder nervös ist – und richtest dich danach aus. Ohne Nachfrage. Ohne Einladung. Du beginnst, dich innerlich um das emotionale Erleben des anderen zu kümmern.
Du willst helfen, entlasten, stabilisieren – doch unbewusst entziehst du dem anderen die Verantwortung für sein eigenes Gefühl. Und trägst eine Last, die gar nicht zu dir gehört.

5. Hyperarousal

Dein Nervensystem reagiert auf alles, was unausgesprochen im Raum liegt. Du spürst subtile Schwingungen – und bist ständig „an“.
Hyperarousal ist ein Zustand der Überwahrnehmung. Du scannst Mimik, Tonfall, Stimmung. Dein Körper ist in Habacht-Stellung, dein Nervensystem hochgefahren.
Es fühlt sich an wie Klarheit oder Präsenz – aber eigentlich ist es Stress. Du bist wach, aufmerksam, analytisch – aber nicht bei dir. Du bist außenorientiert. Und oft erschöpft.

6. Harmoniesucht

Du regelst Spannungen, bevor sie sich überhaupt zeigen. Frieden um jeden Preis.
Du willst es allen recht machen. Nicht aus Angst vor Ablehnung – sondern weil Unfrieden sich in deinem System wie Chaos anfühlt.
Also glättest du frühzeitig alles, was potenziell störend sein könnte. Du weichst aus, bevor Konflikte sichtbar werden. Du formulierst dich weich, denkst dich in die Köpfe anderer hinein. Doch dein eigener Ausdruck geht dabei verloren. Du wirst gefällig – aber nicht mehr greifbar.

Diese sechs Muster sind nicht „schlecht“. Sie sind intelligent.
Sie haben dich geschützt, strukturiert, sicher gemacht. Doch sie sind keine Identität – und keine Dauerlösung.

Je bewusster du sie erkennst, desto klarer kannst du dich entscheiden, wann du aus Mitgefühl handelst – und wann du in einem alten Muster reagierst.

Der Weg zurück zu dir beginnt nicht mit Disziplin. Sondern mit liebevoller Wahrnehmung.

Grafik zum emotionalen Hosting

Warum spürst du alles – nur nicht dich?

Wenn du dich ständig auf andere einschwingst, verliert dein Nervensystem die Fähigkeit, zwischen innen und außen zu unterscheiden. Du bist im Hyperarousal, im Flucht- oder Kampfmodus. Oder du kippst in den dorsalen Shutdown – und funktionierst nur noch.

Das Tragische: Dieses feine Wahrnehmen wird oft als Stärke bewundert – aber es basiert oft auf Dysregulation, nicht auf echter Präsenz.

Die Schattenseite des Raumhaltens

In Coachingprozessen zeigt sich das oft: Menschen, die als „stark“ gelten, die immer für andere da sind, die gut zuhören, intuitiv spüren, was gebraucht wird – und sich am Ende leer fühlen. Der Raum, den sie halten, kostet Substanz. Weil sie nicht reguliert sind.

Raumhalten ist nur dann nährend, wenn es aus einem regulierten Zustand geschieht. Sonst ist es Selbstverlassenheit im Dienst der Beziehung.

Die unterschätzte Gefahr von „Mitfühlen“

Was wie Empathie aussieht, ist oft ein Mitleiden. Eine unbewusste Retterrolle. Eine Schutzstrategie. Du willst den anderen nicht allein lassen mit seinem Schmerz – also übernimmst du ihn. Doch genau das verhindert Reifung. Denn was du trägst, muss der andere nicht halten.

Und du? Du fühlst dich leer, missverstanden, erschöpft. Vielleicht sogar wertlos, wenn du nichts „tust“ für den anderen.

Warum fällt es so schwer, das zu durchbrechen?

Weil emotionales Hosting Teil deiner Identität geworden sein kann. Du definierst dich über dein Gespür, über deine Fürsorge, über deine Fähigkeit zu halten. Wenn du das loslässt, entsteht Leere. Vielleicht sogar das Gefühl: Ich bin nichts mehr wert. Ich bin niemand mehr.

Und doch ist genau diese Leere der Raum, in dem du dich selbst wieder spüren kannst.

Der Weg zurück zu dir

Wie kommst du da raus? Nicht durch strenge Regeln oder plötzliche Abgrenzung. Sondern durch Präsenz. Durch Beobachtung. Durch liebevolles Wahrnehmen deiner Muster – ohne sie sofort verändern zu müssen.

Ein erster Schritt ist, im Gespräch innezuhalten. Wenn dich etwas triggert, frage: „Wie meinst du das genau?“ Diese Frage gibt dir Zeit. Zeit, um nachzuspüren, was es mit dir macht. Zeit, um in deinem Körper anzukommen. Und dann kannst du entscheiden: Muss ich das jetzt halten? Oder darf das beim anderen bleiben?

Wenn du den anderen nicht mehr rettest

Der vielleicht wichtigste Shift: Du bist nicht verantwortlich für das emotionale Erleben des anderen. Wenn du aufhörst, seine Gefühle zu tragen, gibst du ihm die Chance, es selbst zu tun. Du ermöglichst Reifung. Auch in Partnerschaft. Auch im Coaching.

Emotionales Hosting aufzugeben bedeutet nicht, kalt oder gleichgültig zu werden. Es bedeutet, bei dir zu bleiben. Und genau dadurch tiefer verbunden zu sein.

Und was, wenn ich rückfällig werde?

Du wirst. Garantiert. Denn das ist ein altes Muster. Und genau deshalb braucht es Sanftheit. Humor. Mitgefühl mit dir selbst. Jedes Mal, wenn du dich dabei ertappst, wieder für jemanden mitzudenken, mitzufühlen, mitzuleiden – sei liebevoll mit dir. Und geh wieder einen Schritt zurück zu dir selbst.

Wie fühlst du dich gerade?

Was brauchst du?

Was gehört wirklich zu dir?

Du musst nicht für alle die Gastgeberin sein.

Es reicht, wenn du bei dir zuhause bist.

Hände in schwarz weiss

Fazit: Hosting war einst überlebenswichtig. Heute darfst du lebendig sein.

Du bist nicht hier, um andere zu regulieren. Du bist nicht hier, um die emotionale Verantwortung für das Feld zu tragen. Du bist hier, um in deinem eigenen Körper zu Hause zu sein. Um dich selbst zu spüren. Um echt in Beziehung zu gehen – ohne dich zu verlieren.

Finde einen Weg raus aus dem dysregulierten Nervensystem - in unserem Nervensystem Workshop

WAS DICH ERWARTET:

• Tieferes Verstehen deines Nervensystems – jenseits von Theorie
• Erforschung deiner persönlichen Muster – ohne Bewertung
• Sanfte Regulationsimpulse zum Mitmachen – live oder in der Aufzeichnung
• Raum für Spüren, Ankommen, Vertrauen
• Bonus: Reflexionsblatt & Mini-Workbook zur Integration

Du brauchst keine neue Methode.
Du brauchst dich.
Nicht besser, sondern echter.
Nicht lauter, sondern präsenter.

Wenn du spürst, dass jetzt der Moment ist, in dem du nicht nur über dein Nervensystem reden,
sondern es verkörpern willst – dann bist du hier genau richtig.

Jaaa wir wissen: Popups nerven & rauben Zeit 👀

Und Zeit ist bekanntlich Geld. Apropos...

  • Kann es sein, dass Geld immer wieder als Thema in deiner Biographie aufklappt?
  • Zieht sich beim Gedanken an Geld schon ganz leicht deine Magengrube zusammen?
  • Vor lauter Money Mindset Mastern kannst du schon nicht mehr klar denken und das Portemonnaie ist immer noch leer?

🌀Vielleicht ist das Popup hier genau zum richtigen Zeitpunkt aufgeploppt, wenn du endlich Fülle spüren und leben willst.

Im Geld & Trauma -Workshop zeigen wir dir, wie das geht.

Still. Tief. Transformierend. – Live oder als Aufzeichnung.