Selbstregulation ist eines der meist missverstandenen Themen unserer Zeit.
Viele Menschen glauben, sie müssten nur „ruhiger werden“, „besser atmen“ oder „sich endlich im Griff haben“, um ihr Nervensystem zu regulieren.
Doch so funktioniert Heilung nicht.
In dieser Folge vom feinen Sofa spreche ich darüber, warum Selbstregulation nicht durch Disziplin oder Kontrolle entsteht –
sondern durch Beziehung.
Was bedeutet Selbstregulation wirklich?
Selbstregulation beschreibt die Fähigkeit deines Nervensystems, sich nach Stress, Überforderung oder emotionaler Aktivierung wieder in Balance zu bringen.
Aber diese Fähigkeit entsteht nicht von allein.
Sie wächst aus Erfahrung – aus Momenten, in denen du dich sicher, gesehen und gehalten fühlst.
Diese Momente nennt man Co-Regulation.
Wenn dein Nervensystem in Kontakt mit einem anderen regulierten Nervensystem tritt, entsteht ein Gefühl von Sicherheit.
Erst durch diese wiederholten Erfahrungen kann dein Körper lernen, Ruhe in sich selbst zu finden.
Warum Disziplin keine Heilung bringt
Viele feinfühlige Menschen haben gelernt, über Leistung und Selbstkontrolle Sicherheit zu erzeugen.
Doch Disziplin ist kein Zeichen von Stabilität – sie ist oft eine Überlebensstrategie.
Wahre Selbstregulation beginnt, wenn du aufhörst, dich zu kontrollieren,
und beginnst, dich zu halten.
Heilung geschieht in Beziehung
Ob in der Partnerschaft, mit Kindern, Freunden oder im Coaching:
Regulation geschieht immer zwischen Menschen.
Ein reguliertes Nervensystem kann ein anderes Nervensystem beruhigen –
genau so, wie eine sichere Bezugsperson einst ein Kind beruhigt.
Wenn du diese Erfahrung nie machen konntest, fehlt keine Fähigkeit.
Es fehlt nur eine Erfahrung, die nachgeholt werden darf.
Darum ist Co-Regulation kein Rückschritt – sie ist der Weg in die Freiheit.
Hör oder sieh dir die Folge an
Im neuen Format „Das feine Sofa“ teile ich 20 Minuten purer Präsenz –
ehrlich, verkörpert und traumasensibel.
Fazit
Selbstregulation ist kein Ziel, das du erreichen musst.
Sie ist ein Zustand, der entsteht, wenn dein Körper Sicherheit kennt.
Wenn du beginnst zu verstehen, warum dein System so reagiert, wie es reagiert,
musst du dich nicht mehr ändern – du darfst dich erinnern.


